DKMS
ICH WILL LEBEN – Online-Aktionen für Blutkrebspatient:innen

Die Corona-Pandemie hat die DKMS vor eine der größten Herausforderungen in ihrer fast 30- jährigen Geschichte gestellt: Große, öffentliche Registrierungsaktionen, die seit 30 Jahren ein fester Bestandteil der DKMS sind, konnten praktisch über Nacht nicht mehr stattfinden – eine tiefgehende Zäsur. Mit viel persönlichem Engagement, und mithilfe eines neuen, kreativen Konzepts der Online-Aktion, die sowohl in der technischen Umsetzung überzeugt als auch den motivierten Einsatz der beteiligten Initiativgruppen für Blutkrebspatient:innen fördert, konnten wir in etwa soviele neue Spender:innen auf Aktionen für Patient:innen aufnehmen wie vor der Pandemie im Jahr 2019.

Die DKMS ist eine internationale Organisation im Kampf gegen Blutkrebs. Über elf Millionen potenzielle Stammzellspender:innen sind in unserer Datei registriert, davon sieben Millionen in Deutschland. Dank ihrer Hilfsbereitschaft haben wir bis heute über 95.000 Patient:innen eine zweite Lebenschance durch die Vermittlung einer Stammzellspende gegeben, täglich kommen 21 hinzu. Mit sieben Standorten in Deutschland, den USA, UK, Polen, Chile, Indien und Südafrika sind wir ein weltweit führendes Netzwerk von Spenderdateien.

Unsere Geschichte begann mit einer Familie und ihrem Kampf um das Leben eines geliebten Menschen. Bei Mechtild Harf war eine Knochenmarktransplantation die einzige Behandlungsmöglichkeit für ihre Leukämie, doch es gab keine geeigneten Spender:innen. Zu diesem Zeitpunkt waren in Deutschland nur 3.000 potenzielle Stammzellspender:innen erfasst. Am 28. Mai 1991 gründete ihr Ehemann Dr. Peter Harf deshalb mit Prof. Gerhard Ehninger, dem Arzt seiner Frau, die DKMS. Leider überlebte Mechtild nicht. Vor ihrem Tod nahm sie ihrem Mann das Versprechen ab, weiterzukämpfen. Seither arbeiten wir unermüdlich daran, so vielen Blutkrebspatient:innen wie möglich eine zweite Chance auf Leben zu geben.

  • Wir motivieren die Öffentlichkeit, Bildungseinrichtungen und Unternehmen, Registrierungsaktionen durchzuführen.
  • Wir sammeln Spendengelder für die Finanzierung der Registrierungskosten.
  • Wir pflegen eine nachhaltige Beziehung zu unseren Spender:innen.
  • Wir stehen in engem Kontakt zu Patient:innen und Transplantationszentren, Ärzt:innen und Pflegepersonal.
  • Wir unterstützen die Weiterentwicklung von Therapien gegen Blutkrebs mit Forschung, Stipendien und modernster Technologie in unserem Labor.
  • Wir verbessern den Zugang zu Transplantationen für Patient:innen international durch die Zusammenarbeit mit anderen Ländern.

Bei unseren Registrierungsaktionen geht es primär um die Aufklärung, Motivation und Registrierung neuer potenzieller Stammzellspender:innen.

Unsere Herausforderung: Um die nachhaltige Versorgung von Patient:innen zu gewährleisten, sollte das zu entwickelnde Konzept unsere Verluste in Bezug auf die Registrierung Freiwilliger bei Präsenzaktionen kompensieren, bei denen 2019 noch rund 100.000 Registrierungen erfolgten. Deren Zahl war jedoch im März 2020 stark eingebrochen.

Zudem galt es eine stabile Kommunikation „in die Breite“ – mit aktivierender Medienberichterstattung über aktuelle Patient:innenfälle in regionalen und überregionalen Medien – aufzubauen, um der DKMS weiterhin ein Gesicht zu geben.

Der einzigartige DKMS Spirit der patientenbezogenen Registrierungsaktionen sollte für Initiator:innen und die Öffentlichkeit dabei weiterhin spürbar sein.

Die Alternative musste außerdem eine coronasichere Registrierung gewährleisten, um die Reputation der DKMS als vertrauenswürdige Gesundheitsorganisation zu erhalten.

Analog zu bisherigen Patient:innenaktionen vor Ort wird ein attraktiver Online-Gegenpart als personalisierte Registrierungsaktion im Netz geschaffen. Dazu erweitern wir unsere Homepage um ein Onlinetool für Registrierungsaktionen.

Das Grundgerüst einer DKMS Patient:innenaktion mit einer engagierten Initiativgruppe im Hintergrund bleibt erhalten. Während wir bisher unsere Initiator:innen in den Bereichen Veranstaltungsorganisation, Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising angeleitet haben, setzen wir nun darauf, sie zu befähigen, für Registrierungsaufrufe Reichweiten durch Social Media und andere Netzwerke zu generieren.

Dafür arbeiteten wir unsere Mitarbeiter:innen grundlegend in das Thema Social-Media- Kommunikation ein und schulen sie in speziellen Anwendungs-Programmen wie Adobe XD, um sie zu befähigen, individuelle digitale Materialien (Social Media Assets) zu erstellen.

Unsere Botschaft ist seit Beginn der Pandemie klar: Blutkrebs macht keine Coronapause! Patient:innen warten auch jetzt auf unsere lebensrettende Hilfe und müssen zuverlässig mit Stammzelltransplantaten versorgt werden. Es ist unsere wichtigste Aufgabe, allen Angehörigen oder Freund:innen von Betroffenen, die sich mit dem Ziel einer öffentlichen Registrierungsaktion an uns wenden, eine ganz persönliche, maßgeschneiderte Lösung anzubieten – inklusive unserer eigenen reichweitenstarken DKMS Plattformen sowie eines sechswöchigen Marketingplans, individuell abgestimmt mit der Initiativgruppe.

Nach dem dramatischen Rückgang der Registrierungen von Stammzellspender:innen infolge der Absage aller öffentlichen Aktionen im März 2020 haben wir es im Jahr 2021 geschafft, mit 190 Online-Patientenaktionen insgesamt rund 100.000 neue Registrierungen mit unserem neuen Format zu erzielen. Wir haben unsere Mitarbeiter:innen weiterentwickelt und ihr Profil zu Social-Media-Managern ergänzt.

Pro Jahr organisierten wir bis zum Eintritt der Corona-Pandemie in enger Zusammenarbeit mit Initiativgruppen, Einzelpersonen, Institutionen und Unternehmen ca. 2.000 Registrierungsaktionen. Im Jahr 2019 ließen sich in Deutschland insgesamt über 650.000 Spender:innen neu in die DKMS aufnehmen, davon über 280.000 aus Aktionen vor Ort, davon knapp über 100.000 Spender:innen auf Aktionen im Namen von Patient:innen.

Im März 2020 haben wir mit Blick auf COVID-19 entschieden, alle geplanten öffentlichen Aktionen, die bis dahin viele tausend Menschen in der gesamten Bundesrepublik mobilisiert hatten, abzusagen – eine einschneidende, historische Entscheidung. Denn diese Aktionen sind Teil unserer DKMS-DNA und das Herzstück unserer Arbeit für Patient:innen und ihre Angehörigen.

Da die Registrierung einen Wangenschleimhautabstrich erfordert, war jedoch schnell klar, dass Vor-Ort-Aktionen mit vielen Menschen in geschlossenen Räumen aufgrund des hohen nötigen Hygieneaufwands nicht mehr möglich sein würden.

Uns fehlte eine konkrete Möglichkeit, weiterhin zuverlässig Neuspender:innen zu gewinnen und auf dieser Grundlage langfristig Blutkrebspatient:innen zu versorgen. Es brauchte also eine Alternative, die die Menschen genauso emotional ansprechen und sie motivieren konnte, sich für Erkrankte in Not zu registrieren. Darüber hinaus wollten wir dem Hilfsbedürfnis all derer Rechnung tragen, die aktiv etwas für eine erkrankte Person aus dem persönlichen Umfeld tun wollen: Familienmitglieder, Freund:innen oder Kolleg:innen, die sich täglich an uns wenden, um eine Registrierungsaktion zu organisieren.

Unser Auftrag lautete daher, ein Konzept für ein digitales Angebot alternativ zur Registrierungsaktion vor Ort zu erarbeiten; ein Tool, mit dessen Hilfe Patient:innen und Angehörige weiterhin gemeinsam mit der DKMS zur Registrierung aufrufen können. Immer im Fokus: Der „Spirit“ einer DKMS-Registrierungsaktion sollte dabei bestmöglich transportiert werden.

Für uns zählt jede und jeder Einzelne! Grundsätzlich sprechen wir alle gesunden Menschen im Alter von 17–55 Jahren an, die bereit sind, Stammzellspender:innen zu werden. Für unsere Aktionen sind die Initiator:innen, die Patient:innen und Angehörige, Freund:innen sowie Kolleg:innen genauso entscheidend wie wir. Des Weiteren forcieren wir gezielt den Kontakt zu Medienvertreter:innen, um durch deren Multiplikationsmöglichkeiten möglichst viele Menschen zu informieren und zu motivieren.

Exemplarisch für unser Konzept der Online-Aktion lässt sich die Aktion rund um den zehnjährigen Blutkrebspatienten Eric anführen. Erste Maßnahme war dabei die Erstellung einer individuellen Landingpage. Die in unsere Homepage eingebundene Plattform wurde in Zusammenarbeit mit der Agentur AdUnique erstellt: https://www.dkms.de/aktiv- werden/online-aktionen

Anschließend wurden individuelle Online sowie Offline-Kommunikationsmaßnahmen gemeinsam mit der Gruppe der Initator:innen erstellt:

  1. Kick-off des Initiator:innen-Teams:
    Alle Beteiligten kamen in einer Videokonferenz zusammen, es wurde ein Marketingplan aufgestellt und der Aktionsstart vorbereitet.
  2. Offline-Marketingstrategie:
    Wir erstellten ein individuelles Flugblatt mit QR-Code zur Landingpage, das über die Initiatoren verteilt wurde.
  3. Social Media:
    Die Initiator:innen erstellten mit unserer Hilfe Instagram-, Twitter- und Facebook- Accounts für „ihre:n“ Patient:in. Wir gestalteten individuelle Assets (Master-Assets sind in Zusammenarbeit mit der Kreativagentur Leagas Delaney entstanden) und informierten sie regelmäßig über Fortschritte.
  4. Kontakt zu Kooperationsparter:innen:
    Durch die regionale Einbindung von Kooperationspartner:innen generierten wir Reichweite und förderten so einen möglichen Spin-off-Effekt zu DKMS Firmen- oder Schul-Aktionen.
  5. Testimonials
    Mitglieder der Initiativgruppen sprachen persönlich Influencer:innen an, denen sie über persönliche Interessen oder den Wohnort der Patientin oder des Patienten verbunden sind. Das schuf Aufmerksamkeit und Reichweite.
  6. Öffentlichkeitsarbeit
    Wir erstellten und versandten Pressemitteilungen an regionale und überregionale Medien:

Unternehmen

DKMS gGmbH
www.dkms.de

Gründungsjahr: 1991
Mitarbeiter:innen: 500
Branchenumfeld: Stammzellspenderdatei

Projektverantwortliche

DKMS
Konstanze Burkard, Johanna Chiessi & Team

Agenturen
AdUnique,
Leagas Delaney

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