Landesinnungsverband des Dachdeckerhandwerks Baden-Württemberg
Oben ist das neue vorn – Nachwuchskampagne

Der Landesinnungsverband des Dachdeckerhandwerks Baden-Württemberg (abgekürzt LIV) umfasst insgesamt zehn Innungen mit jeweils 330 Betrieben. Diese beschäftigten rund 4.453 Mitarbeiter, wovon sich 319 Personen aktuell in einem Ausbildungsverhältnis befinden.

Zu den wesentlichen Aufgaben des Landesinnungsverbandes gehören neben der Interessenvertretung gegenüber der Politik, der Beratung ihrer Mitglieder in rechtlichen sowie betriebswirtschaftlichen Fragen auch die Entwicklung von Maßnahmen zur Fachkräftesicherung und -bindung im Dachdeckerhandwerk. Als Non Profit Organisation finanziert sich der LIV aus den Mitgliedsbeiträgen der Innungen sowie aus Sponsorenbeiträgen fachspezifischer Zulieferer.

Die derzeit einzige Möglichkeit dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und qualifizierte Arbeitskräfte zu bekommen, besteht darin, diese selbst auszubilden. Häufig fällt es großen Unternehmen aufgrund deren besseren betrieblichen Leistungen leichter, Auszubildende zu gewinnen. Für kleinere Betriebe stellt sich die Suche nach Auszubildenden hingegen als deutlich zeit- und kostenintensiver heraus und endet häufig in der Resignation. Ein Faktor, der das duale Bildungssystem zusätzlich schwächt.

Primäres Ziel:
Der LIV möchte an dieser Stelle angreifen und sowohl große als auch kleine Betriebe in der Nachwuchsgewinnung unterstützen. Die Kampagne „Oben ist das neue Vorn“ soll den Beruf der Dachdecker mithilfe neuster digitaler Medien interaktiv erlebbar machen und somit potenzielle Anwärter/-innen für das Dachdeckerhandwerk begeistern. Jeder Mitgliedsbetrieb soll sich gleichermaßen an multimedialen Werbe- und Informationsmitteln bedienen können um somit kurz- bis mittelfristig seine Ausbildungsplätze zu besetzen.

Weitere Ziele:
Da es die Lehre als organisiertes dreijähriges „Training on the job“ -Format nirgends sonst auf der Welt gibt, ist ein weiterer wichtiger Bestandteil der Kampagne, die Gesellschaft für Ausbildungen im Handwerk zu sensibilisieren und dem dualen Bildungssystem stärkere Anerkennung zu verleihen.

Verbesserung des Stellenwerts der Ausbildung im Vergleich zum Studium.
Gestaltete Informationsträger sollen Aufschluss über die Vorteile einer Ausbildung zum Dachdecker geben.

Das Dachdeckerhandwerk ist als eine der tragenden Säulen der Energiewende bekannt und bezieht im Kampf gegen den Klimawandel einen hohen Stellenwert, sowohl für die Gesellschaft als auch für die zukünftigen Generationen. Die Kampagne soll dies kommunizieren.

Herausforderung einhergeht: Wie sollen die frisch gebackenen Berufsanwärter den Berufsbeschreibungen im Internet entnehmen, wie viel Spaß ihnen der Beruf machen wird?

Bis vor ein paar Jahren konnte der Faktor „Spaß an der Tätigkeit“ nur bei einem Praktikum und anschließenden persönlichen Gespräch zwischen Berufsanwärtern und Betreuer ermittelt werden. Aufgrund der derzeitigen Pandemie sind beide oben genannten Faktoren eingeschränkt. Jugendlichen fällt es so deutlich schwerer, sich konkret für einen Beruf festzulegen, ohne ihn vorher einmal ausprobiert zu haben.

Ziel muss es also sein, den Jugendlichen auch ohne direkten Kontakt im Betrieb, die Eindrücke des Dachdeckerhandwerks so hautnah wie möglich erlebbar zu machen.

Der LIV versucht dies in seiner Nachwuchskampagne „Oben ist das neue Vorn – Werde Dachdecker“ über verschiedenste Medien zu transportieren.
Ein wichtiger Baustein sind zu dem Bildungsmessen, den sich der LIV zunutze machen will. Hierbei entsteht die Möglichkeit, die konkrete Zielgruppe anzusprechen, mit ihr zu interagieren und ihr den Beruf auf möglichst vielseitiger Weise nahezubringen.

Generell hängt die Nachwuchsgewinnung für Ausbildungsberufe von vielen verschiedenen Faktoren ab, wovon einige beeinflusst werden können, andere aber nicht. Das Wunschdenken, dass mit einer Kampagne plötzlich alle Ausbildungsplätze im Dachdeckerhandwerk besetzt werden, ist utopisch, jedoch ein Schritt in die richtige Richtung.

Die Nachwuchskampagne „Oben ist das neue Vorn“ ist zur langfristigen Gewinnung von Auszubildenden im Dachhandwerk konzipiert und gestaltet. Ausgestattet mit neusten Medien und viel Liebe zum Detail lässt sich guten Gewissens sagen, dass alles gegeben wurde, was in diesem Rahmen möglich war, um einen Erfolg zu erzielen. Wie effektiv die Kampagne schlussendlich ist, kann Stand heute noch nicht gesagt werden, da genau Zahlen erst nach einigen Jahren erhoben werden können. Treten jedoch die bis dato erstellten Prognosen ein, kann man von einem hohen Zuwachs der Auszubildenden im Dachdeckerhandwerk ausgehen. Für das Jahr 2020/21, in welchem die Kampagne Fahrt aufnahm, stiegen die Auszubildenden im Dachdeckerhandwerk um 9,1 % an. Auch die Resonanz von außenstehenden Personen, Events, Presse und Jugendlichen ist durchwegs positiv, was ein gutes Gefühl für die Zukunft gibt.

In den Siebziger Jahren lag der Anteil der Jugendlichen, die eine Berufsausbildung wählten, noch bei 70 Prozent eines Jahrgangs. Inzwischen haben sich die Verhältnisse nahezu umgekehrt: Im Jahr 2020 wurden nur noch 466.000 neue Lehrverträge unterschrieben. Insgesamt blieben 61.000 Lehrstellen unbesetzt.

Trotz ausreichend gefüllter Auftragsbücher im Dachdeckerhandwerk, fällt es drei von vier Dachdeckerbetrieben in Baden-Württemberg schwer, Arbeitskräfte zu finden, um anstehende Aufträge anzunehmen oder durchzuführen. Der immer größer werdende Fachkräftemangel zeigt sich nicht nur für Betriebe als große Herausforderung, sondern entwickelt sich auch immer mehr zu einem Instrument, welches das Wachstum der deutschen Wirtschaft bremst.

Die Kampagne „Oben ist das neue Vorn“ zielt insbesondere auf Jugendliche, die sich am Scheideweg ihrer schulischen Laufbahn befinden und sich für einen weiteren Bildungs- oder Berufsweg entscheiden müssen, ab. Sekundär sollen aber auch Jugendliche angesprochen werden, die diese Entscheidung erst in ein bis zwei Jahren treffen werden, sich aber heute schon einen Überblick der offenen Möglichkeiten verschaffen.

Abgesehen von der Entscheidung, ob Ausbildung oder Studium, stellt sich gleichzeitig die Frage, welcher Beruf die Erwartungen der Anwärter erfüllt und auch in Zukunft erfüllen wird? Um dieser Frage auf die Spur zu kommen, wurden Jugendliche gebeten, die folgenden fünf Berufswahlkriterien für sich zu priorisieren:

• Das Verhältnis von Arbeitszeit und Freizeit, Zeit für Familie
• Der Spaß an der Tätigkeit
• Die Höhe der Bezahlung
• Die Arbeitsplatzsicherheit
• Die persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten im Job

Das zentrale Ergebnis der Studie lautet:
Unabhängig von Geschlecht, Alter und Schulform liefern sich die Faktoren „Spaß an der Tätigkeit“ und „Zeit für die Familie und Freizeit“ ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den ersten Platz. Der Faktor Spaß setzt sich so gut wie gegen alle anderen abgefragten Berufswahlkriterien durch.

Besonders hervorzuhebende Maßnahmen der Kampagne sind:

Website:
Die Kampagnen-Website www.obenistdasneuevorn.de dient als „Hafen“ der alle Maßnahmen und Informationen bündelt. Gestaltet nach aktuellen Designtrends, stechen folgende Bausteine durch ihre besondere User-Experience hervor:

Die Startseite wurde als Scrollseite so optimiert, dass man die wichtigsten Informationen gebündelt einsehen kann. Von dort aus kann man tiefer in den Beruf einsteigen. (https://obenistdasneuevorn.de/index.html)

Der Navigationspunkt „Ein Tag als Dachdecker“ soll den Berufsalltag durch Videoeinspieler von echten Dachdeckern sowie einem 360 Grad Video erlebbar machen. (https://obenistdasneuevorn.de/tagdesdachdeckers.html)

Zu erwähnen sind auch Bausteine wie:

Video-Testimonials (https://www.youtube.com/channel/UCI3zkKNf-8IEuoax1goE70Q)

Dachdecker Test (https://obenistdasneuevorn.de/berufstest.html)

Lehrstellenradar (https://obenistdasneuevorn.de/ausbildungsplatzfinden.html)

Dachmobil:
Das Dachmobil ist das Herzstück der User Experience. Buchbar von allen Mitgliedsbetrieben kann es auf Berufsmessen eingesetzt werden. Die persönlichen Eindrücke von echten Dachdeckern vor Ort werden durch digitale Bausteine wie einen Drohnenflugsimulator, der 360 Grad Video-Experience und besonders dem VR Spiel unterstützt.

VR Spiel:
Im eigens für den LIV entwickelten VR Spiel können Jugendliche den Beruf des Dachdeckers auf eine neue Art erleben. Sie müssen Balken anbringen und Bitumen-Bahnen verschweißen. Durch das sogenannte „Free-Roaming“ bewegt sich der Spieler frei im dafür optimierten VR-Zelt. Seine Bewegungen übertragen sich dabei direkt ins Spiel und vermitteln so, ein einzigartiges Berufs-Erlebnis.

Sonstige Werbemittel:
Ebenso wurden Broschüren für Eltern, Schüler und Betriebe gedruckt. Auch personalisierbare Werbemittel für Betriebe wie Baustellenbanner etc. sind Teil der Kampagne.

Unternehmen

Landesinnungsverband des Dachdeckerhandwerks Baden-Württemberg
www.dachdecker-bw.de

Projektverantwortliche

Landesinnungsverband des Dachdeckerhandwerks Baden-Württemberg
Florian Jentsch, Philip Ruopp

Agenturen
vg mediastudio gmbh & co.kg

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