#NetzCourage
#NetzPigCock

Mit dem schweizweit ersten Strafantraggenerator #NetzPigCock (www.netzpigcock.ch) hat der Verein #NetzCourage ein Onlinetool entwickelt, DickPics – ungefragt erhaltene Penisbilder – innerhalb 60 Sekunden zur Anzeige zu bringen. Betroffene von sexueller Belästigung sollen gestärkt werden. Im ersten Betriebsmonat wurden 1‘178 Strafanträge generiert, eine unglaublich hohe Zahl, welche die Problemzone der Gesellschaft sichtbar macht. Mit dem #NetzPigCock schützen wir FLINTA*-Menschen vor dem Stillmachen («Silencing»). Tätern werden im selben Zug auch die Grenzen aufgezeigt. Für die
impactstarke Kommunikation nutzen wir eingängige und freche Visuals.

#NetzCourage ist ein gemeinnütziger Verein, der sich aktiv gegen digitale Gewalt (Hassrede, Diskriminierung, Rassismus) stellt. Wir verstehen uns als Instrument der Aufklärung und kämpfen für einen menschenwürdigen gegenseitigen Umgang von Nutzer:innen Sozialer Medien.

#NetzCourage wird von unterschiedlichsten Menschen in Anspruch genommen: von (Jung-)Politiker:innen, Autor:innen, Aktivist:innen, Migrant:innen, aber auch ganz unbekannten Menschen, unser Angebot ist kostenlos.

#NetzCourage wurde von zwei Betroffenen digitaler Gewalt gegründet und nennt bewusst das Wort «Mut» im Markennamen («Courage»). Es braucht Mut, einen unbiegsamen Willen und eine sehr dicke Haut, sich täglich dem Hass im Netz auszusetzen und Betroffene psychologisch, juristisch und administrativ zu unterstützen.

#NetzCourage ist nun 5 Jahre alt und noch immer sind wir die einzige Organisation der Schweiz, welche digitale Gewalt aufarbeitet. Unser inzwischen 5-köpfiges Team unterstützt Betroffene mit Hilfe eines gigantischen Erfahrungsrucksackes und bearbeitet die Themen parteineutral und aktivistisch. Auch aus diesem Grund finanziert sich die Organisation durch Spenden und Mitgliedschaften und nicht durch Behördenbeiträge. Unsere Stärke ist die direkte und agile Arbeitsweise, sodass wir Problemstellungen schnell bearbeiten und vor allem ganz direkt benennen können.

Genau so ist der #NetzPigCock entstanden.

Der Entscheid, diese sexuelle Belästigung anzuzeigen oder nicht, sollte der betroffenen Person einfach fallen. Es geht nicht an, zuerst all die Nachteile der möglichen Demütigung auf dem Polizeiposten abwägen zu müssen. So haben wir mit dem schweizweit ersten Anzeigegenerator #NetzPigCock eine Möglichkeit entwickelt, DickPics – ungefragt erhaltene Penisbilder – innerhalb 60 Sekunden und maximal niederschwellig zur Anzeige zu bringen. Der Aufwand soll ganz niedrig gehalten werden und Betroffene
von sexueller Online-Belästigung sollen durch den #NetzPigCock (www.netzpigcock.ch) gestärkt werden.

Weiter ist unsere Absicht, mit diesem Tool den Strafuntersuchungsbehörden, der Polizei, aber auch der Politik mit Zahlen zu belegen, dass wir hier ein akutes, geschlechterspezifisches Problem haben. Mit einer Kriminalstatistik, in welcher diese Anzeigezahlen dereinst ersichtlich sind, lassen sich endlich gesetzliche Anpassungen und großangelegte Aufklärungskampagnen rechtfertigen und anstoßen.

Mit dem #NetzPigCock können solche Belästigungen in 60 Sekunden zur Anzeige gebracht werden. Nach der Eingabe der nötigen Angaben auf www.netzpigcock.ch wird ein PDF direkt im Browser angefertigt, gespeichert wird nichts, das war uns sehr wichtig. Man soll den #NetzPigCock auch anonym nutzen können. So muss man das PDF nur noch ausdrucken, unterschreiben, in den nächsten Post-Briefkasten werfen, fertig. Durch die Vorfrankierung durch den Verein #NetzCourage (wenn gewünscht, da muss man allerdings eine Mailadresse hinterlegen) ist die Anzeigeerstattung maximal niederschwellig.

Um Awareness zu generieren, haben wir auf eine hybride Strategie gesetzt. Unsere Kernzielgruppe haben wir über Social Media aktiviert, insbesondere Twitter und Facebook. Für ein breites Publikum haben wir darauf gesetzt, dass das aktuelle Thema und der freche Auftritt und unser Hintergrund für eine breite Resonanz in den Medien sorgen wird – diese Rechnung ist voll aufgegangen. Die Berichterstattung war breit, sowohl in den Zeitungen, Onlinezeitungen wie auch in den elektronischen Medien (TV, Radio).

Die Zahl der generierten Strafanzeigen hat unsere kühnsten Erwartungen übertroffen. Dies haben wir sofort für eine zweite Welle genutzt, die wiederum breite Resonanz – fast noch breitere – erzielt hat. Wie wir diese Botschaft gesendet haben, wird weiter unten erläutert.

Im ersten Betriebsmonat wurden 1‘178 Strafanträge generiert, eine unglaublich hohe Zahl. Wir wussten, da haben wir «Gold» in den Händen. Diese Erfolgsmeldung nach 30 Tagen haben wir deshalb nicht mittels Medienmitteilung kommuniziert, sondern beiläufig während einer Samstagnachmittags-Show auf SRF3 (Schweizer Radio und Fernsehen) erwähnt. Die Moderatorin erwähnte die Zahl dann auch in ihrer Insta-Story. Dann war der Damm gebrochen und fast ausnahmslos jedes Schweizer Medium berichtete darüber. Unsere Social Media-Accounts erreichten nie dagewesene Reichweiten. Betroffene, welche den #NetzPigCock nutzten, posteten spontan ein Dankeschön auf Instagram, seither porträtieren Medien ab und zu Betroffene, ohne dass wir etwas dafür tun müssten.

Der #NetzPigCock wird wirken: Diese täglichen Demütigungen und strafbaren Belästigungen werden in der Kriminalstatistik auftauchen. Dies wird die Problemzonen unserer Gesellschaft offenlegen und zeigen, dass die Situation für FLINTA*-Menschen mit innovativen und unkonventionellen Projekten verbessert werden kann.

Der #NetzPigCock ist viersprachig programmiert (DE/IT/FR/EN) und wir überlegen uns diesen Moment, den Generator dem Recht in DE und AU anzupassen. Dafür brauchen wir aber erstmal einen Investor. Sollten wir den FLINTA*-Special Award gewinnen, setzen wir die Erweiterung auch ohne Investor um und starten einfach ein Crowdfunding.

In der Schweiz bekommt gemäß aktuellen Umfragen fast jede zweite Frau* Bilder von männlichen Geschlechtsteilen online zugeschickt, ohne dass sie danach gefragt hätte. Die weiteren FLINTA*-Personengruppen wurden noch nicht mal befragt, die Dunkelziffer dürfte entsprechend hoch sein. Dies irritiert, lähmt, hemmt, triggert (gerade Opfer von sexueller Gewalt) und führt oftmals dazu, dass sich Betroffene aus den Sozialen Medien zurückziehen oder sich stark einschränken. Dies ist das Gegenteil von dem, was wir uns in der Schweiz im Jubiläumsjahr von 50 Jahren Frauenstimmrecht wünschten, denn die Demokratie gerät so aus dem Gleichgewicht.

Nun wissen wir – das Team von #NetzCourage – aus Erfahrung, dass Strafanzeigen nützen, Wiederholungstäter sind selten. Doch das Anzeigen solcher Grenzüberschreitungen bedeutete in der Schweiz bis im letzten Jahr tatsächlich noch, das erhaltene Penisbild auf Papier ausdrucken zu müssen und auf einem Polizeiposten ein stündiges Protokoll anzufertigen. Sich unangenehmen Fragen zu stellen, sich gar per se in Frage stellen lassen zu müssen, nicht ernstgenommen zu werden. Dies kann sehr
demütigend für die betroffene Person sein. Ausserdem sollte man meinen, dass es in Zeiten der Digitalisierung und der Gleichstellung bessere Möglichkeiten geben müsste.

Mit dem Projekt #NetzPigCock schützten wir nicht nur Frauen, sondern alle FLINTA* zugehörigen Personengruppen vor sexueller Online-Belästigung und dem Stillmachen («Silencing»). Menschen aller Altersklassen sind betroffen und gehören somit zur Zielgruppe. Im selben Zug werden auch Tätern die Grenzen aufgezeigt und potentiellen Tätern die Konsequenzen dargelegt. Manch einen Täter dürften wir durch die Aufmerksamkeit, welche der #NetzPigCock generierte, vor einer solchen Handlung
abgehalten haben.

Mit dem bewusst frechen Namen (#NetzPigCock = NetzSchweineschwanz, Pig in Abwandlung von Pic/Bild) nennen wir die Sache beim Namen. Auch das Logo, ein verpixelter Penis, wurde bewusst gewählt. Unsere jahrelange Erfahrung zeigt, dass es wichtig ist, die Dinge, welche ganz dringend aufgearbeitet werden müssen, weil Menschen daran zerbrechen, direkt beim Namen zu nennen. Zwar gab es vereinzelt Rückmeldungen, dass unsere Sprache diesbezüglich zu direkt sei. Aber wo kämen wir hin, wenn wir Täter, Behörden und Politik immer schonend und ganz höflich auf Missstände aufmerksam machen würden mit der Bitte, damit aufzuhören oder endlich etwas zu unternehmen. Wir sind schließlich ein aktivistischer Verein.

Gerade der Umstand, dass der Name und das Logo polarisieren, hat für zusätzliche Resonanz gesorgt.

Für die Lancierung haben wir die Problematik als solche in den Vordergrund gesetzt, und wie einfach es nun ist für Betroffene wird, Anzeige zu erstatten.

Unternehmen

#NetzCourage
www.netzcourage.ch

Gründungsjahr: 2016
Mitarbeiter:innen: 5
Branchenumfeld: Non-Profit, gemeinnützig, steuerbefreit

Projektverantwortliche

#NetzCourage
Jolanda Spiess-Hegglin, Rolf Jeger, Liliane Ritzi

Agenturen
VOIMA GmbH

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